Montag, 7. April 2014

Alles

So viel. So viel was hier passiert. So wenig Zeit, dass wirklich nur kurz und knapp in einem Beitrag zusammenzufassen.
Mit jedem Tag lerne ich mehr und mehr die Kultur, das Land und die Leute kennen. Mit jedem Tag merke ich verzweifelt, wie wenig ich trotzdem weiß.
Mein Motto: Jeden Tag 1-2 Fettnäpfchen und das Leben läuft. (Nicht wahr, Kati?)
Wirklich fassen kann ich es glaube ich immer noch nicht, dass ich hier bin. Ich laufe eher gedankenfrei durch Carabayllo, ohne richtig zu verarbeiten was ich da sehe.

Jeden morgen aufstehen, Quarker zum Frühstück essen (übrigens super lecker), zur Tupac laufen, schauen ob irgendein Kombi laut "Km 22" schreit, ihm winken, damit er mich mitnimmt, 50 Centimos zahlen, wenn alle Sitze besetzt sind, in einem Winkel von 90° durch den Bus fliegen (die Wageninnenhöhe liegt ca bei 1,50 m..) laut rufen, dass ich beim Colegio an der Comisaria raus möchte, eine riesige Kreuzung überqueren, bei der ich schon mehrere Nahtoderfahrungen hatte und endlich angekommen.


 In der Schule darf ich wie gesagt immer noch zuschauen, lernen und planen. Bedeutet im Moment, dass ich und Kati uns sechs Stunden in ein freies Klassenzimmer verkriechen und unsere Englischstunden und Umweltprojekte planen.
Läuft soweit wirklich gut, die Direktorinnen unterstützen uns so gut es geht und auch ein paar Lehrer, die langsam ungefähr verstehen was wir machen, helfen uns dabei uns zurecht zu finden.
Gleichzeitig merke ich wie eingeschränkt meine Sicht immer war. Irgendwie bin ich immer selbstverständlich davon ausgegangen, dass jeder ein allgemeines Verständnis der Welt hat. Aber eben nicht, es ist eben nicht selbstverständlich dass man weiß, wo Europa ist, dass man in Deutschland deutsch und nicht englisch spricht, und dass Deutschland überhaupt erstmal ein Land ist. Selbst die Lehrer wissen das selten. Man vergisst einfach so schnell, dass eine so gute Schulbildung wie wir sie hatten, nicht selbstverständlich ist.


Neben der Schule gibt es weiterhin auch noch eine Menge zu tun. Alle Straßen Carabayllos sind immer noch nicht entdeckt, Lima Zentrum ist zu groß um es in ein paar Tage vollständig zu erkunden, die Geschichten der Anderen zu spannend um sie nur übers Telefon zu hören, lieber trifft man sich im Park. Man muss sich selbst immer wieder ein bisschen fordern.












Das eine Mal an einen fremden Ort mit einem fremden Bus fahren und hoffen, nicht in die vollkommen falsche Richtung zu fahren, sich das erste Mal im dunkeln nach Hause zu trauen, Märkte entdecken und immer wieder übers Ohr gehauen zu werden, was Obst-, Bustickets-, und Kiosk-Preise betrifft, der sogenannte Ausländerbonus hier.

Glücklicherweise wohnen hier in Lima Norte noch drei weitere Freiwilligen, weiter Richtung Lima Zentrum sogar noch zwei weitere, da fehlt die Gesellschaft zum Glück nicht.

Im Mai geht es auch schon auf die erste Exkursion in die Selva (Dschungel) für zwei Wochen. Wir haben die Möglichkeit, für 2 Wochen in einem Dorf indigener Bevölkerung zu wohnen, dort über Umweltprobleme und Englisch zu berichten und noch einmal ein ganz anderen Lebensstil kennen zulernen. Ein bisschen Respekt vor den vielen Tieren, die nachts angeblich so richtig schön aktiv werden habe ich schon, aber wer möchte nicht mal 2 Wochen im Dschungel wohnen und mit Kindern dort arbeiten.

Ich entschuldige mich, dass ich nicht so wirklich oft etwas schreibe, ihr kennt mich doch, wirklich zuverlässig bin ich da nicht.. Ich versuche mich zu bessern und es nicht allzu oft zu vergessen.

Staubige und laute Großstadtgrüße aus Lima,
Marie